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Wenn sich ein Schmerztag ankündigt, baut sich in einem ersten Moment sofort ein innerer Widerstand auf. Es ist ein ständiger Kampf. Ein Machtspiel. Im Kampfring stehen sich zwei Partien gegenüber: Auf der einen Seite der Schmerz und auf der Gegnerseite du. Da stellt sich mir die Frage: Was siehst du, wenn du deinen Gegner anschaust? 

In diesem Artikel möchte ich dich dazu anregen, deine Kreativität einmal auszuleben. Halte also am besten schon mal Stift und Papier bereit. 
Vielleicht hast du jetzt schon eine Vorahnung, was wir gemeinsam machen werden.?
Noch nicht ganz sicher?
Ich klär dich auf. 

Für viele Schmerzbetroffene ist der Brummer einfach da. Ein Störefried. Ein Mistkerl, dem man das Handwerk legen will. Und genau da beginnt schon der Kampf. Und ein Kampf ist Stress. Du setzt deinen Körper in eine Stressreaktion. Das hat physiologische Auswirkungen, die sich schlussendlich mit deinem Brummer verbünden können. Der Schmerz intensiviert sich. Ohne zu wissen, wie gross er ist, welche Visage er trägt oder mit welchen Waffen er gegen dich schiesst. Er ist ein Unbekannter. Unbekanntes ist bedrohlich und entlockt dir ein gewisses Mass an Kontrolle. Also ist es an der Zeit, dem Unbekannten ein Gesicht zu geben. Wenn du deinen «Gegner» identifizieren kannst, erlangst du Sicherheit und ein Stück der entzogenen Kontrolle zurück. Und was dir zusätzlich gelingen könnte, sofern du das zulässt und auch trainierst, ist das Aufbauen einer Distanz. Dir wird es möglich sein, den Schmerz in einem ersten Schritt wahrzunehmen darauffolgend aber nicht gleich in Widerstandsstellung zu gehen, sondern ihm in die Augen zu blicken und dich erst einmal einfach zu distanzieren. Durch die Distanz erweitert sich automatisch auch das Blickfeld. Es zeigen sich Abzweigungen zu neuen Wegen, die dir sonst vorenthalten geblieben wären. 
Mir ist bewusst, dass die Auseinandersetzung mit seinem eigenen Schmerz nicht ganz einfach ist. Du schenkst ihm deine Aufmerksamkeit obwohl du das ja im Grunde genommen überhaupt nicht willst. Mit einer Angst verhält es sich genau gleich. Wenn du vor etwas Angst hast, willst du das nicht noch forcieren. Es soll aber auch nicht zu einem sogenannten Vermeidungsverhalten kommen. Und dafür ist die Beschäftigung und Reflexion erst einmal notwendig. Ich kann dir aber aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es hilfreich ist, diese Metaebene einmal einzunehmen und daraus ein Bild entstehen zu lassen, dass dich in zukünftigen Attacken unterstützen kann. Auch müssen wir uns bewusst machen, dass dies nicht in 10 Minuten getan ist. Vielleicht brauchst du dafür mehrere Stunden oder auch mehrere Tage, bis du wirklich zufrieden bist. Aber das ist absolut in Ordnung und sollte eigentlich auch so sein.
Nun gut, je länger ich mich jetzt hier noch ausführe, desto länger musst du warten, bis du endlich beginnen kannst. Also lass uns loslegen.

Dein Okay und deine Zeit
In einem ersten Schritt solltest du bereit sein, deinen Schmerz mal etwas genauer zu betrachten und dir dafür auch die Zeit zu nehmen. Am besten setzt du dich hierfür an einen ungestörten Ort hin und schreibst alles auf, was dir in den Sinn kommt. 

Genaue Beobachtung
Damit du drauflos schreiben kannst, stehen dir gewisse Leitfragen zur Verfügung. Diese könnten sein:
Wenn ich meinen Schmerz einer Person beschreiben müsste, wie sähe dieser aus?
Hat er ein Gesicht? Eine Gestalt?
Ein Gegenstand? 
Welche Farbe dominiert? 
Spielen weitere Gegenstände mit? 
Was ist zu hören?
Was ist alles zu sehen?
etc.
Versuche diese Fragen so genau wie möglich zu beantworten. Dadurch entsteht schon mal ein erster Entwurf. 

Du bist der Picasso
Nun hast du viele wichtige Informationen selbst herausgefunden. Jetzt kannst du mit denen arbeiten. Und zwar so richtig kreativ. Tobe dich aus. Vielleicht zeichnest du gerne und gut, dann ist das Gestalten eines Bildes ideal. Vielleicht bist du eher der Schreiber, dann mach aus deinem Schmerz eine Geschichte, eine Erzählung. Wenn du die Dinge gerne erzählst, kannst du es auch auf dein Smartphone aufnehmen.
Lass dir was tolles einfallen. Ich bin sicher, das wird was. 

Ein Perspektivenwechsel
Wenn du dein fertig erstelltes Kunstwerk in den Händen hältst und betrachtest, passiert plötzlich ganz viel in dir.
Beobachte.
Assoziiere frei.
Vielleicht stellst du fest, dass du deinem Schmerz schon jetzt ganz anders gegenüberstehst? 

Einzelne Sonnenstrahlen finden den Weg in dein Zimmer. Die Vögel singen gut gelaunt ihr Frühlingslied. Es streicht eine frische Brise sanft über deine Stirn. Du öffnest langsam, noch etwas verschlafen die Augen und stellst fest, dass auch dein Brummschädel aus dem Schlaf erwacht.
Da stellt sich mir jetzt die Frage: Wen oder was siehst du?

Perform now, change forever!  

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